14. Februar 2025 – dpa
Menschen gehören nicht zum Beuteschema von Buckelwalen. Trotzdem war ein 24-Jähriger einige Sekunden im Inneren so eines Tieres. Das Video seines Vaters vom Vorfall geht viral.
Ein Buckelwal hat einen 24 Jahre alten Kajakfahrer im Süden Chiles mitsamt seinem Boot ins Maul genommen und wenige Sekunden später wieder lebend ausgespuckt. Der Vater von Adrián Simancas filmte den Vorfall in der Magellanstraße mit seiner Handy-Kamera, wie US-Medien berichteten. Als sich der 24-Jährige anschließend ins Boot seines Vaters Dell rettet, hört man ihn im Video rufen: «Ich dachte, er hätte mich verschluckt.»
Simancas berichtete dem Sender CNN en Español, ihm sei zunächst gar nicht klar gewesen, was mit ihm geschehen sei. «Als ich mich umdrehte, spürte ich auf meinem Gesicht etwas Schleimiges. Ich sah Farben wie Dunkelblau, Weiß, etwas, das sich von hinten näherte, das sich schloss ... und mich hinunterzog», sagte er.
«In diesem Moment dachte ich, dass ich nichts tun kann, dass ich sterben werde. Ich wusste nicht, was es war», erklärte er weiter. Erst als er wieder an der Wasseroberfläche war, habe er langsam verstanden, was passiert sei.
Sein Vater berichtete, er habe eine starke Welle hinter sich aufschlagen hören. «Und als ich mich umdrehte, sah ich weder Adrián noch sein Packfloß, also machte ich mir Sorgen, und etwa drei Sekunden später sah ich, dass er an die Oberfläche geschossen war und das Packfloß hinter ihm her», sagte Dell dem Sender.
Trotz des beängstigenden Vorfalls wollen Vater und Sohn auch in Zukunft gemeinsam Kajakfahren gehen, versicherten sie dem Sender.
Menschen oder andere Säugetiere stehen nicht auf dem Speiseplan von Buckelwalen. Ihre Beute besteht aus Krill, also kleinen Krebsen und Plankton sowie Fischen. Die Wale nutzen beim Fressen lamellenartige Hornplatten im Oberkiefer, mit denen sie die kleine Beute aus dem Wasser filtern. Zähne haben sie nicht.
Dass sich ein Mensch im Maul eines Wals wiederfindet, passiert extrem selten, und wahrscheinlich nur versehentlich. Einzelfälle aber wurden schon berichtet, etwa aus dem Jahr 2021, als ein Hummertaucher erzählte, im Maul eines Buckelwals gewesen zu sein. Berühmt ist auch die biblische Erzählung von Jona, der von einem Wal verschlungen und erst nach drei Tagen freigegeben wurde.
Die bis zu 16 Meter großen Buckelwale, die in allen Ozeanen der Welt leben, gehören zu den Bartenwalen. Mit diesen Hornplatten im Oberkiefer filtern sie Krill und Fische aus dem Wasser. Beim Fressen lassen sie sich das Maul volllaufen und pressen das Wasser anschließend wieder heraus, wobei die Beute in den Barten hängen bleibt.
Um ihre Beute zusammenzutreiben und einzukreisen, nutzen die Wale Fachleuten zufolge verschiedene Techniken. So schwimmen sie zum Beispiel um ihre Fisch- und Krillschwärme herum und schließen die Beute in Blasenvorhänge ein. Dabei ziehen sie die Blasennetze immer enger, drücken die Beute an die Oberfläche und schnappen schließlich von unten zu.